Gut zu wissen
Der vom Karpaltunnelsyndrom betroffene Mittelarmnerv kommt aus der Schulter. Über kurz oder lang können deshalb gegebenenfalls zu den Beschwerden im Bereich der Hände noch Schulterschmerzen hinzukommen.
Sie durchleben immer wieder Nächte, in denen zwar Ihre Hand einschläft, Sie selbst deswegen jedoch wachliegen? Sie müssen sich manchmal auch tagsüber damit beschäftigen, dass sich Teile Ihrer Hand taub anfühlen oder schmerzen? In Ihrer Hand kribbelt es, als würden Ameisen eifrig in den Fingern hin- und herlaufen? Dann liegt der Verdacht nahe, dass Sie ein Karpaltunnelsyndrom haben.
Wer ein Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert bekommt, leidet an einer Kompression des Nervus Medianus. Zu Deutsch: Der Mittelarmnerv wird so stark eingeklemmt, dass er mit Schmerzen, Taubheit, Missempfindungen, Kribbeln in den Fingern und weiterem mehr reagiert. In Extremfällen kommt es zu einem Verlust der Kraft und Feinmotorik im Bereich des Mittelfingers, des Zeigefingers und des Daumens. Mittelfristig kann die fehlende Nervenversorgung bei einem Karpaltunnelsyndrom sogar zu einem Muskelabbau im Daumenballen führen. In diesem Stadium werden selbst alltägliche Tätigkeiten wie Kaffeetrinken oder Zeitunglesen zu einer Herausforderung.
Der Mittelarmnerv versorgt verschiedene Bereiche der Hand. Er entspringt aus den Nerven der Hals- und Brustwirbelsäule und verläuft von der Schulter über den Unterarm bis in die Hand. Am Übergang zur Hand (Handgelenk) muss er eine Engstelle überwinden: den sogenannten Karpaltunnel.
Ursache der Beschwerden ist sehr häufig eine Überlastung und Verspannung der Unterarm-Muskeln, -Bänder, -Sehnen und -Faszien (Bindegewebe). Als Folge der Überreizung, die mit verklebten Faszien einhergeht, kommt es zu Schwellungen im Bereich des Handgelenkes (auch des Unterarmes) bzw. des Karpaltunnels. Dadurch verengt sich der Karpaltunnel, was wiederum dazu führt, dass der Mittelarmnerv in Mitleidenschaft gezogen wird.
Ein Karpaltunnelsyndrom entwickelt sich nicht über Nacht. Ihm gehen in der Regel über längere Zeit einseitige, sich ständig wiederholende Bewegungen voraus wie z. B. das regelmäßige Tippen auf einer Tastatur oder gleichbleibende Montagebewegungen. Aber auch Menschen, die viel zupacken oder stark vibrierende Maschinen wie Bohrer und Rüttelplatten bedienen, sind für ein Karpaltunnelsyndrom prädestiniert – und kommen häufig mit starken Beschwerden zu uns.
Unsere vordringlichste Aufgabe ist es dann, alles dafür zu tun, Ihnen möglichst schnell Entlastung zu verschaffen. Dafür schauen wir uns zunächst die gesamte Statik Ihres Körpers an und korrigieren Fehlstellungen und weiteres mit sanften Methoden wie z. B. der Dorn-Therapie und dem STR®-Konzept nach Raslan. Besonderes Augenmerk erhalten dabei die Halswirbelsäule, die Brustwirbelsäule und die Schultern. Ihre Behandlung und Lockerung ist sozusagen die Vorbedingung, damit wir Ihr Karpaltunnelsyndrom erfolgversprechend mit dem Faszientherapiekonzept nach Myers behandeln und die vorhandenen Faszienverklebungen schnell und effektiv auflösen können. Anders als häufig angenommen, beginnen wir dabei an der Hals- und Brustwirbelsäule und arbeiten uns langsam weiter über den Oberarm und speziell den Unterarm bis zur Hand.
Manchmal kommt es vor, dass der Effekt unserer Maßnahmen kleiner ist als erhofft. Wir empfehlen in diesen Fällen eine weitere Diagnostik mittels bildgebender Verfahren wie Ultraschall oder MRT sowie eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (Neurographie) durch einen Neurologen.
Bei einem sehr ausgeprägten Karpaltunnelsyndrom kann auch eine Operation angeraten sein. Bei dieser wird der Muskelkanal (Flexorenloge) der Hand geöffnet bzw. das sogenannte Retinaculum flexorum durchtrennt, ein festes Bindegewebeband, welches das Dach des Karpaltunnels bildet und die Unterarmfaszie verstärkt.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf Youtube in unserem Faszienchannel:
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Der vom Karpaltunnelsyndrom betroffene Mittelarmnerv kommt aus der Schulter. Über kurz oder lang können deshalb gegebenenfalls zu den Beschwerden im Bereich der Hände noch Schulterschmerzen hinzukommen.