SCHRITT 1: Statik-Check
Sind beide Schultern auf einer Höhe? Steht die Wirbelsäule gerade? Ist das Becken schief? Wo gibt es Beschwerden? Vor jeder Behandlung führen wir als Schlüsseluntersuchung einen Statik-Check durch.
Selbst die beste Behandlung reicht alleine nicht aus, unser Fasziennetzwerk dauerhaft elastisch und verklebungsfrei zu halten. Vor allem dann nicht, wenn Überlastungen, Fehlhaltungen und Bewegungsmangel zu den Ursachen zählen. Wir zeigen Dir deshalb einfache, aber wirkungsvolle Übungen, die du mit wenigen Hilfsmitteln zu Hause ausführen kannst. So hast du dann jederzeit deine eigene Erste-Hilfe-Maßnahme parat.
Viele dieser Übungen findest du auch in unseren Videos. Schau doch mal in unserem YouTube-Kanal (Faszienchannel) vorbei und such dir das Video heraus, das sich mit Ihrem Schmerzbereich beschäftigt.
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nach Thomas Myers
Die Faszientherapie nach Thomas Myers (strukturelle Integration) setzt am Ursprung des Schmerzes oder Problems an und ist eine manuelle (händische) Behandlungsform der Faszien. Sie zielt darauf ab, durch die Behandlung bestimmter Faszienverbindungen (sogenannter Züge/myofaszialer Leitbahnen, englisch „Anatomy Trains“) die Beweglichkeit, Gleitfähigkeit und Zugrichtung von Faszien positiv zu beeinflussen und eine ausbalancierte Körperhaltung wiederherzustellen.
Thomas Myers, hat als erster sein Zuglinienmodell des Körpers vorgestellt. Er nutzt seine Methode zur Behandlung von Fehlstatik am gesamten Körper.
„Anatomy Trains“ sind die anatomischen Zuglinien des Körpers. Sie haben Einfluss auf eine ausbalancierte Körperhaltung.
Die von ihm entwickelte „strukturelle Integration“ sorgt durch gezielte Release-Techniken (Lösung von Verklebungen) für eine nachhaltige Schmerzreduktion im gesamten Körper. Hierzu muss der Therpeut natürlich genauere Kenntnisse über die myofaszialen Leitbahnen haben. du solltest Dich also nur von einemgut ausgebildeten Behandler behandeln lassen.
Das Team um Thomas Myers ist seit mehr als 50 Jahren aktiv in der Forschung und hat mit der Faszientherapie nach Myers ein sehr vielversprechendes Behandlungskonzept entwickelt. Ich habe in Struktureller Integration (Anatomy Trians) mehrere Kurse (Teile 1-6) an der Incitus-Academy in Amsterdam besucht.
Was diese Schule so besonders macht? In ihr treffen sich die innovativsten Therapeuten Europas und entwickeln gemeinsam neue Behandlungskonzepte auf Basis der jeweils aktuellen Studienergebnisse.
„Lerne heute das, was im Jahre 2030 Standard sein wird.”
Das Motto dieser Community lautet: „Lerne heute das, was im Jahre 2030 Standard sein wird“. Für unser Chiron-Team ist das eine spannende Erkenntnis-Reise, die hoffentlich noch lange weitergeht.
Hier findest Du mehr über meine Qualifikationen, dein Patrick Nehmzow.
nach Stephen Typaldos
Das Faszien-Distorsions-Modell (FDM) ist ein anatomisches Modell. Der Notfallmediziner und Osteopathen Stephen Typaldos hat es seinerzeit entwickelt. Er stellte fest, dass Beschreibungen und die Körpersprache seiner Patienten immer wieder auf dieselben Problematiken hinwiesen.
Typaldos hat daraufhin sechs verschiedene Folgen von Verletzungen definiert. Verletzungen, die sich als Störungen (Distorsionen) innerhalb des Fasziennetzwerks des Bewegungsapparates manifestieren können. Zu den sechs Fasziendistorsionen nach dem FDM gehören:
Triggerband: eine Verdrehung bzw. Aufspaltung oder Kalzifizierung der Faszienschicht, sehr häufig durch Fehlbelastung, einhergehend mit einem ziehenden Schmerz entlang einer breiten Linie.
Kontinuumdistorsion: eine Störung in der Übergangszone zwischen Sehne und Knochen und weiteren unterschiedlichen Gewebearten. Die Schmerzen treten punktuell auf.
Hernierter Triggerpunkt: Gewebe, das aus einer tieferen Gewebsschicht durch eine darüberliegende Faszienschicht hervorquillt und dort stecken bleibt. Die Schmerzen werden häufig als dumpfe Druck- und Spannungsschmerzen beschrieben.
Zylinderdistorsion: eine Überlappung, Verhakung oder spiralförmige Verdrehung der oberflächlichen Faszie. Die Faszie verliert ihre Fähigkeit, auftretende Zug- und Druckkräfte zu kompensieren.
Faltdistorsion: eine Verdrehung, Stauchung oder Zerrung von Faszien unter anderem an Gelenken, die je nach Art der Verdrehung als Ein- oder Entfaltdistorsion bezeichnet wird. Damit einher gehen eine Störung der Gelenkbeweglichkeit sowie ein Instabilitätsgefühl.
Tektonische Fixation: ein Verlust der Gleitfähigkeit einer Faszienkette, der häufig völlig schmerzfrei abläuft, jedoch zu eingeschränkter Beweglichkeit führt.
FDM FaszienDistorsionsModell
nach Markus Erhard
Markus Erhard ist ein sehr erfahrener Physiotherapeut, der in den letzten 30 Jahren mehrere 100 Kurse zum Thema Taping gegeben hat. Nachdem 2001 das Buch „Anatomy Trains“ (myofaszidale Leitbahnen) von Thomas Myer herausgekommen war, erfasste er als einer der Ersten das Potenzial der darin stehenden Erkenntnisse und überlegte sich, wie er das Wissen in die Taping-Welt integrieren könnte. Das Ergebnis seiner Überlegungen war das Flexotape – eine neue Art von Tapeband.
Markus Erhard entwickelte ein ganz neues Tape (Flexotape), das für die Faszienbehandlung elementar wichtig wurde.
Mit Hilfe dieses Flexotapes und des entsprechenden Faszientapings nach Markus Erhard (MTME) können Fasziengewebe so verschoben werden, dass sich ihre Anspannung löst. Der Effekt ist in der Regel sofort spürbar: Die Fehlfunktion korrigiert sich. Die Beweglichkeit erhöht sich. Der Schmerz lässt nach.
Erhards Annahme ist, dass ein Muskel nur so gut arbeitet wie es „seine“ Faszie zulässt. Die Funktion des myofaszialen Tapings ist somit eine völlig andere als die eines Kinesiotapes.
Flexotapes bestehen aus elastischem, luftdurchlässigem und selbstklebendem Material, das bis zu vier Tage am Körper belassen werden sollte.
Sie sind wesentlich dehnbarer als Kinesiotapes, haben andere Klebepunkte und eine andere Zugrichtung. Und das aus gutem Grund: Während Kinesiotapes verletzte Muskeln, Bänder und Gelenke stabilisieren sollen, geht es beim Faszientaping darum, die oberflächliche Faszienschicht dezent zu verschieben, um das umliegende Gewebe zu entspannen.
nach Gamel Raslan
Gamel Raslan ist ein Therapeut, der viele Jahre Schmerzpatienten behandelt hat. Im Laufe der Zeit bemerkte er, dass ein Standard-Behandlungskonzept nur auf wenige Menschen wirklich passt. Deshalb besuchte er unzählige Kurse und entwickelte Schritt für Schritt sein späteres STR®-Konzept.
Basis des ganzheitlichen Konzeptes sind speziell für die Schmerztherapie entwickelte Griffe zur Dehnung und Mobilisation von Faszien und Muskeln. An den sogenannten Schlüsselpunkten des neuro-, muskulo-, skelettalen und organischen Systems setzt diese Behandlungsmethode an.
Diese Punkte werden nach einem bestimmten Ablauf durchgearbeitet. Folge ist eine sanfte Korrektur der Körperstatik und eine gezielte Entspannung der jeweiligen Faszienstruktur.
Ergänzend dazu werden in unserer Schmerztherapie meistens Griffe aus der Dorn-Methode, Sensomotorics und die Schröpfmethode angewandt.
nach Dieter Dorn
Die Wirbelsäulentherapie nach Dorn, kurz Dorn-Therapie genannt, ist eine Methode, mit der Wirbel und Gelenke sanft wieder in ihre richtige Position zurückgebracht werden. Auf diese Weise lassen sich Wirbel- und Gelenkblockaden lösen, Schmerzen lindern oder sogar beheben sowie Haltung und Bewegung harmonisieren.
Dieter Dorn hat sich diese Methode selbst erarbeitet, nachdem er als Ursache für etliche Schmerzsymptome wie Kopfschmerzen, Brustschmerzen oder Nackenschmerzen fehlpositionierte Wirbel oder eine Wirbelsäulenverschiebung identifizieren konnte. Die Methode war von Anfang an so erfolgreich, dass sie von anderen Therapeuten aufgegriffen wurde und inzwischen weltweit gelehrt wird.
Jede Dorn-Therapie beginnt mit der Prüfung, ob beide Beine gleichlang sind. Und das aus gutem Grund: Laut Dorn ist die Korrektur einer Beinlängendifferenz einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg der Behandlung. Warum? Weil Differenzen zu Fehlbelastungen führen und die Stabilität der Wirbelsäule negativ beeinflussen können.
Eine oft diagnostizierte Ursache für unterschiedliche Beinlängen ist ein erworbener Beckenschiefstand. Dieser lässt sich häufig auf Fehlhaltungen zurückführen und in vielen Fällen mit der Dorn-Methode gut beheben.
Bei einer Dorn-Therapie sind Differenzen in der Beinlänge der wichtigste Ansatzpunkt.
Im Anschluss an die Differenz-Prüfung überprüft und korrigiert Ihr Therapeut alle Gelenke in den Beinen. Bis zu diesem Zeitpunkt liegen sie noch in Rückenlage auf der Therapieliege. Ab jetzt geht die Behandlung im Stehen weiter. Unser Faszientherapeut Patrick Nehmzow widmet sich sorgsam Ihrer Wirbelsäule, tastet Wirbel für Wirbel ab und korrigiert, wo erforderlich. Ihre Aufgabe in dieser Zeit ist es, unterstützend bestimmte Bewegungen auszuführen, die Ihnen mitgeteilt werden.
Am Ende erhalten Sie in der Regel einige Tipps für einfache Übungen, die wichtig für den Behandlungserfolg sind und sich gut und leicht zu Hause durchführen lassen.
Unser Bindegewebe und damit unsere Faszien wurde lange, lange Zeit als funktionslos und unbedeutend angesehen. Erst zur Jahrtausendwende kristallisierte sich eindeutig heraus, dass eine Bewegung fast niemals allein von einem Muskel durchführt wird. Es bedarf für diesen komplexen Vorgang immer einer übergeordneten Koordination. Diese Aufgabe kommt den Faszien zu.
Freigelegt wurde eine Faszie erstmals Anfang der 2000er Jahre von Prof. Carla Stecco an der Universität Padua. Sie stellte fest, dass die Faszie (= Muskelhülle) nicht nur einzelnen Muskel umhüllt, sondern einem Band gleich fortlaufend ist.
Die längste Faszie unseres Körpers ist die hintere Rückenlinie. Sie beginnt unter dem Fuß am Fußballen, läuft über die Wade, hinauf zum Becken, durch den Rücken über den Kopf und endet im Bereich der Stirn auf Höhe der Augenbrauen.
Faszien sind, anders als die Muskeln, fortlaufend.
Seit einiger Zeit können Faszien im Ultraschall sichtbar gemacht werden. Daraus ergaben sich viele neue Erkenntnisse. Es stellte sich beispielsweise heraus, dass bei Menschen mit akuten Rückenschmerzen die hintere Rückenfaszie auf Höhe der Lendenwirbelsäule verdickt ist. Offenkundig ist ein Bandscheibenvorfall somit nur das Resultat einer Spannung und nicht die Ursache, wie heute noch in vielen Therapien angenommen wird.
Experimente von Dr. Robert Schleip von der Universität Ulm brachten weitere spannende Ergebnisse: Dr. Schleip isolierte eine Faszie, spannte sie in ein Messgerät und beträufelte sie mit verschiedenen Neurotransmittern (u. a. Stresshormonen). Auf diese Weise konnte er nachweisen, dass Faszien auf Stress mit Verkürzung und Verfestigung reagieren. Eine wichtige Erkenntnis für viele Menschen, die an Stress leiden.
Aktuell gibt es Hinweise darauf, dass veränderte Faszienstrukturen in Zusammenhang mit Krebserkrankungen steht. Die Studienlage ist noch sehr dünn, doch es mehren sich die Annahmen, dass eine Faszientherapie möglicherweise sogar bei Tumorerkrankungen helfen könnte.
Die Erforschung der Faszien nimmt immer mehr an Fahrt auf. Fast jeden Monat gibt es neue interessante Studienergebnisse, die uns durch unsere Mitgliedschaft in der „Fascial research society“ brandaktuell zur Verfügung stehen. Diese zu lesen und zu verinnerlichen und uns permanent weiterzubilden ist uns wichtig. Weil wir für Sie am Ball bleiben und Sie stets auf dem aktuellen Therapiestand behandeln möchten. Es gibt eben nur eine Gesundheit.