Das kannst du bei Gleichgewichtsstörungen tun
Das Gefühl nach einer rasanten Achterbahnfahrt oder nach 20 Pirouetten hat einen gemeinsamen Schnittpunkt: Die Welt dreht sich. Zumindest für dich, und das liegt meist dran, dass dein Gleichgewichtssinn ins Schwanken gebracht wurde. Das Gute in diesen Fällen ist jedoch, dass sich das Schwindelgefühl nach einigen Minuten wieder legt. Doch was, wenn das Gefühl bestehen bleibt? Woran kann das liegen und noch viel wichtiger – wie wirst du es wieder los?
Wie funktioniert dein Gleichgewichtssinn?
Den meisten ist bewusst, dass das Ohr ein wichtiges Sinnesorgan ist und das nicht nur für den Gehörssinn, sondern auch für den Gleichgewichtssinn. Wenn du von außen aus gehst, liegt hinter dem sichtbaren Ohr der Gehörgang, welcher zum Trommelfell führt. Dieses knüpft ans Mittelohr an und dieses wiederum an das Innenohr. Und genau hier liegen die Strukturen, die für unseren Gleichgewichtssinn zuständig sind. Aus drei Bogengängen bestehend, bildet das Gleichgewichtsorgan zusammen mit dem dazugehörigen Nerv und den zwei Vorhofsäckchen, die Grundlage für unseren festen Stand. Denn diese Strukturen sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, die in Wallung gebracht werden kann und sehr sensibel für Schwankungen ist.
Am Ende der Bogengänge befinden sich Ausbuchtungen, die auch Ampullen genannt werden und winzig kleine Sinneshärchen tragen. Führst du nun eine Bewegung aus, so bewegt sich natürlich auch das Innenohr und somit das ganze Gleichgewichtsorgan mit. Die darin enthaltene Flüssigkeit ist dabei jedoch minimal zeitversetzt. Dadurch schwappt die Flüssigkeit über die feinen Härchen wie eine kleine Welle und biegt diese dabei leicht um. Daraus entsteht ein Nervensignal, welches von den Härchen an das Gehirn weitergeleitet wird und als Bewegung wahrgenommen wird.
Um die von uns ausgeführten Bewegungen so präzise wie möglich wahrnehmen zu können, sind die die Bogengänge jeweils für eine andere Bewegungsrichtung zuständig. Die kleinen Vorhofsäckchen andererseits nehmen Beschleunigungsunterschiede wahr. All diese gesammelten und an das Gehirn weitergeleiteten Informationen werden im Anschluss mit den Informationen, die unser Körper durch unsere Augen und Gelenke erhält, abgestimmt. In Fällen, in denen diese beispielsweise nicht übereinstimmen, wie auf einem Schiff, kann es unter anderem zu einem Schwindelgefühl kommen. Aber es gibt auch körperinterne Prozesse, die ein solches Gefühl auslösen, und das sogar teils chronisch.
Was ist für Gleichgewichtsstörungen verantwortlich?
Erkennen kannst du eine Gleichgewichtsstörung zum Glück ganz einfach selbst, da diese sich durch Schwindel bemerkbar macht und oftmals im selben Zuge auch das Hören beeinträchtigt. Wir verbinden Schwindel und Gleichgewichtsstörungen allzu oft mit externen Einflüssen, und das ist im Kern wohl auch korrekt so. Doch wenn äußere Faktoren sich so auf deinen Körper auswirken, dass sie nur indirekt den Gleichgewichtssinn beeinflussen, ist es schwerer dies zu erkennen. Ein solcher Fall ist nämlich das Schwindelgefühl durch ein vom Weg abgekommener Atlaswirbel.
Was ist der Atlaswirbel
Der Atlaswirbel ist der erste Halswirbel unseres Körpers bzw. unserer Wirbelsäule und steht in Wechselwirkung mit unserem gesamten Körper. Der Atlaswirbel bildet das Zentrum der Kopfgelenke. Diese sind für die Beweglichkeit deines Kopfes verantwortlich, sprich, ihnen verdanken wir die Fähigkeit unseren Kopf Drehen und Neigen zu können. Dieser Bereich ist das, was wir informell oftmals als das Genick bezeichnen und als Verbindung von Kopf und Körper dient. Durch diesen Bereich verläuft auch die sogenannte Arteria vertebralis oder auch „Wirbelarterie“, die an jedem Halswirbel kleine Verästelungen zu der angrenzenden Muskulatur aussendet. Somit ist das Konstrukt in sich komplett verbunden und wirkt sich auf die umliegenden Organe aus.
Wie kommt es zur Fehlstellung?
Eine Atlasfehlstellung kann teils angeboren sein, aber entsteht wie in so vielen anderen Fällen, oftmals durch falsche Belastung und zu wenig entgegenwirkende Bewegung. Ein weitverbreitetes Phänomen ist beispielsweise der „Geierhals“ durch exzessives Sitzen, vor allem im Büro. Dadurch verspannen und verkleben die umliegenden Faszien und die Muskulatur in diesem Bereich, was wiederum dazu führt, dass der Atlas sich verschiebt. Während die Verschiebung an sich nicht schmerzhaft ist, sind die Folgen meist das, was wehtut: Rücken- und Kopfschmerzen, Beschwerden im Lenden- und Hüftbereich und natürlich Gleichgewichtsstörungen. Und das liegt vor allem an dem Zusammenspiel vom Gleichgewichtssinn, dem Atlas und der Wirbelarterie. Verschiebt sich nämlich der Atlas, so wird die Wirbelarterie an dieser Stelle leicht eingeengt. Das hat eine verminderte Blutzufuhr zufolge und dementsprechend wird das Innenohr nicht mehr ausreichend durchblutet. So kann es schnell zu Gleichgewichtsstörungen und auch Gehörproblemen kommen.
Was kannst du gegen Gleichgewichtsstörungen tun?
Eine „einfache“ und naheliegende Lösung ist das einfache Wiedereinrenken des Atlas. Das sollte aber in jedem Fall nur von absoluten Spezialisten gemacht werden, da es sich hierbei um einen sehr empfindlichen Bereich handelt. Sanftere Methoden sind beispielsweise eine präzise Faszientherapie an diesem konkreten Bereich, damit die umliegenden Faszien und die Muskulatur den Atlas nicht weiter verschieben. Was dabei gemacht wird, ist eine Lockerung der versteiften Position des Schädels, die auch auf den Atlas drückt und somit die Fehlstellung festigt. Ist diese gelockert, kann auch der Atlas wieder gerichtet werden, sodass der Schädel anschließend die korrigierte Haltung festigt.
Fazit
Gleichgewichtsstörungen haben vielerlei Ursachen und ein unterschätzter Grund ist eine Atlasfehlstellung, denn diese kann zu chronischen Gleichgewichts- und Gehörproblemen führen. Um diesen selbst entgegenzuwirken ist auch eine ausgewogene Bewegung unabdinglich. Konkrete Beschwerden können selbstverständlich vom Faszientherapeuten beseitigt werden, sodass du wieder mit beiden Beinen fest im Leben stehst!
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